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Die Kinderschutzambulanz
Kostenfreie Unterstützung niedersächsischer Ärzte bei der Diagnose.
Die „Kinderschutzambulanz“ wurde von Prof. Dr. med. Anette Debertin 2011 in Hannover gestartet, da schätzungsweise 1 Millionen Kinder in Deutschland Opfer von Missbrauch werden, jedoch im klinischen Alltag Verletzungen häufig als Folgen von Unfällen betrachtet werden oder die Folgen von Gewalttaten übersehen werden.
Pro Tag werden leider nur 40 Fälle zur Anzeige gebracht. Gründe dafür sind, dass Medizinern meist die Erfahrung in der Beurteilung fehlt, da in der Aus- und Weiterbildung der Fokus auf Heilen liegt und man befürchtet, fälschlich Vorwürfe zu äußern. Da bei Gewalttaten die Wiederholungsgefahr sehr groß ist und die Intensität meist zunimmt, wurde erkannt, dass es notwendig ist, Ärzte in Niedersachsen bei der Diagnose kostenfrei zu unterstützen. Neben telefonischer Beratung, fachlicher Unterstützung und verschlüsselter Datenübermittlung wird vom rechtsmedizinischen Institut auch eine wohnortnahe Untersuchung der verletzten Kinder angeboten. Seit 2011 gab es 690 Fälle, von denen einige entkräftet werden konnten und somit ungerechtfertigte Sanktionen vermieden wurden. In vielen Fällen wurde aber der Verdacht auf Missbrauch bestätigt und rechtliche Schritte eingeleitet, um weitere Kindesmisshandlung zu verhindern. Die flächendeckende Versorgung durch die Kinderschutzambulanz in Niedersachsen dient als gutes Vorbild für andere Bundesländer. Ärzte im Publikum der Veranstaltung bestätigten, dass dieses niederschwellige Angebot sehr begrüßt wird, da es ihnen eine große Hilfe ist.